Mit der alten kaiserlichen Post unterhalb des Schlosshotels ist ein weiteres Schmuckstück im Bergpark Wilhelmshöhe restauriert worden. Ebenso wie das frühere Stationsgebäude an der Endhaltestelle Linie 1 war es über Jahre heruntergekommen. Jetzt strahlt es wieder in neuem Glanz und bietet sowohl der Museumspädagogik als auch dem Museumsverein ein attraktives Domizil. 1,8 Millionen Euro hat das Land für das neue Besucherzentrum neben der Haltestelle und die ehemalige kaiserliche Post investiert.
Das Gebäude aus dem Jahr 1897 wurde für Kaiser Wilhelm II. errichtet, der den Sommer regelmäßig im benachbarten Schloss Wilhelmshöhe verbrachte. Die Post und das Telegrafenamt vor der Haustür erleichterten die Amtsgeschäfte.
Nach dem Krieg stand das stattliche Gebäude lange leer. In den 70er-Jahren diente es als Hausmeisterwohnung und wurde mehr schlecht als recht in Schuss gehalten. Jetzt ist es anhand alter Pläne wieder denkmalgerecht saniert worden. Neue Sprossenfenster, ein Dach aus Naturschiefer, ein neuer Eingangsbereich und eine Fassade mit den alten Stilelementen haben das Äußere des Gebäudes aufgewertet.
Das Innenleben soll unter anderem von Kindern geprägt werden, die dort malen, drucken und bildhauern können. Besonders ergiebig sei die Ausstellung mit den bunten Göttern gewesen, sagt Sabine Buchholz, die Leiterin der Museumspädagogik. Auch Kindergeburtstage können in der alten Post gefeiert werden. Zum Angebot für Erwachsene gehören Kurse für Lehrer, die die Kunst aus den Museen ihren Schülern näherbringen wollen. Laut mhk-Chef Dr. Bernd Küster sind weitere museumspädagogische Angebote in den einzelnen Häusern vorgesehen. Unterstützt werden die Aktivitäten vom Museumsverein, der seine Geschäftsstelle in der ehemaligen kaiserlichen Post hat.
HNA 09.12.2009
Als Kulturstadt verfügt Kassel über eine Reihe herausragender Museen und die drittgrößte Museumsdichte der Bundesrepublik. Neben dem in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommenen Bergpark Wilhelmshöhe, dem Weltdokumentenerbe der Brüder Grimm und der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) mit ihren Sammlungen von internationalem Rang bieten auch die städtischen Museen und das privat geführte Museum für Sepulkralkultur großartige Sammlungen und Ausstellungen an.
Diese Museumslandschaft rundet der Landkreis Kassel mit einer Vielzahl von kleineren Museen ab. Hier steht das kulturelle Erbe der Region im Fokus, sei es im Glasmuseum Immenhausen, dem Apothekenmuseum in Hofgeismar oder den Regionalmuseen in Kaufungen und Wolfhagen sowie dem Webereimuseum in Wesertal.
Alle Museen haben eine stark ausgeprägte Individualität. Keines ist so wie das andere, sowohl von den Exponaten her wie von deren Darbietung. Mit dieser kulturellen Vielfalt vor der Haustür sind Museumsbesuche für Schulen eine gute Ergänzung zur unterrichtlichen Arbeit. Museen sind Lern- und Begegnungsorte, die Pädagog*innen darin unterstützen, Wissensvermittlung kreativ, kooperativ und individualisierend zu gestalten.